
Der altehrwürdige Ikarus-Mythos wird im Oktober 2019 in einer Neuerscheinung des Verlags Siebzehn als Theaterstück für das Schultheater veröffentlicht werden. Autor Heinrich Waegner ist es gelungen, das Stück in einer für jugendliche Darsteller sehr angemessenen Sprache und klaren Handlungsabläufen zu verfassen. Die Szenen sind bestens spielbar, Raum zur individuellen Bearbeitung bleibt. Waegner erzählt seine Geschichte in 16 Bildern: Vorspiel und Thema, Dädalus und Ikarus, Gefangene des Labyrinths, Theseus und Ariadne, Schreie des Minotaurus, Ariadne und Pasiphaë, Gedanken an Flucht, die Wächter, Vorbereitungen zur Flucht, Minotaurus und das Mädchen, die Flucht wird teurer, Flötentöne, Minotaurus stirbt, Flugversuche, die Fliehenden werden vom König entdeckt, über Wolken gestreckt, unten in kühlen Wassern, am Strand. Zur ästhetischen Qualität des auch optisch sehr gelungenen Buches tragen übersichtliches Layout und die vielen Illustrationen des Wiesbadener Grafikers Hans – Georg Schneider bei.
Die Figur des Ikarus wurde oft Gegenstand künstlerischer und wissenschaftlicher Werke, sei es nun in der Malerei oder der Literatur. Thema zumeist, das übermütige menschliche Verhalten, Neid, Rücksichtslosigkeit und Strafe. Nachdem Dädalus und Ikarus die Insel Samos, nahe den Stränden der Türkei, in befreiendem Flug passiert hatten, wollte sich Ikarus der mahnenden Unterweisung seines Vaters nicht mehr erinnern. „Ich ermahne Dich, dass Du in mittlerer Höhe fliegst, damit nicht das Wasser des Meeres Deine Federn beschwert, und steige auch nicht so weit hinauf, dass die Hitze der Sonne sie verbrennt, wenn Du zu hoch fliegen wirst. Fliege zwischen beiden! Ein Aufruf zur Besonnenheit, der nicht beachtet wurde.
Heinrich Waegner, „Der Fall: Ikarus“; Bunte Reihe Schultheater, Verlag Siebzehn. Erscheint im Oktober 2019