Spielszene aus „Bock auf Schule. Echt?“ Schultheatertage 2018; Wiesbaden. Foto: Sabine Mittermeier, Berlin.
Wenn Schultheater Schule darstellt und Schülerinnen und Schüler im Theater sich gespielte Unterrichtsstunden ansehen, dann müssen die Spielenden ganz genau aufpassen. In Ulrich Poessneckers kurzweiligem Stück, welches in direkter Zusammenarbeit mit einer Wiesbadener Theaterspielgruppe der schulischen Jahrgangsstufen 9 und 10 entstand, geht es um Lehrer, Schüler und Unterricht. Und all die Dinge, die junge Menschen bewegen. Aber Brentanos romantischer Schulmeister Klopfstock mit seinen Söhnen Griesgraus, Piffpaff und Pinkepinke war kein Vorbild für „Bock auf Schule. Echt?“ Bestimmt nicht . . .
Guano oder die Odyssee der Vögel. Schultheatertage Wiesbaden 2016. Theodor Fliedner Schule. Regie: Ulrich Poessnecker. Foto: Mounirji.
Schultheater ist, wer wollte das bezweifeln, pädagogische Arbeit. Spielleiterinnen und Spielleiter werden es wissen, was es heißt, spiel- und theaterpädagogisch zu handeln: Es bedeutet Räume zu eröffnen, die dann jungen Menschen geschenkt werden können, um sich dort spielend zu bewegen und einander im Spiel zu begegnen. Rollen zu erproben und Geschichten zu durchleben. Im Spiel. Manchmal ist schulische Theaterarbeit auch auf großen Bühnen zuhause.
Am Dienstag, den 7. Juni 2016 feierte die Theatergruppe der Wiesbadener Theodor Fliedner Schule die Premiere eines unserer Stücke: „Guano oder die Odyssee der Vögel“ von Heinrich Waegner. Der Autor war bei der Vorstellung im Kleinen Haus des Hessischen Staatstheaters anwesend und schrieb uns am Folgetag eine ganz persönliche Stellungnahme zur gesehenen Inszenierung. Gerne zitieren wir einige Zeilen aus seinem Brief:
„Es agierte eine überzeugende Theatergemeinschaft, die trotz aller Verspieltheit durchaus den ernsten Hintergrund (des Stücks) mit vermitteln konnte. Die Andeutungen von Vogelgarderobe und -bewegung waren in ihrer Kreativität absolut angemessen, weil ich immer wieder den riesigen Vogelschwarm auf der Bühne kreisen sah und die „Piepmätze“ in gut nachempfundener Hektik ihrer kleinen und großen Bewegungen, Jugendlichkeit UND Vogelverhalten zugleich schön überbrachten. Sehr erfolgreich und dem Text viel Leben eingehaucht! Dem verdienten Riesen-Applaus ist eigentlich nichts hinzuzufügen.“
Es scheint so, als wären Spielgruppe, Bühnenraum, Spielraum und Stück in ein Gleichgewicht gebracht worden.