Ich meine, Theaterspiel ist etwas Ernsthaftes. Wer sich darauf einlässt, auch in der Schule, von dem ist etwas zu fordern. Weit und breit nur Widerstände, im Theaterspiel das Spiel, vielleicht auch Last. Oder ein Erwachen im hellen Sonnenlicht der Bühne. Wir springen quer über die große Spielwiese und finden Raum zum Atmen. An diesem Ort haben wir für Angst, Wut, Entdeckerherzen, Liebe zu den Worten, die Spieler allesamt, einen Platz. Hier können juvenile Kulturverbraucher aktiv werden und gemeinsam Gestaltern sein. Hier können sich junge Menschen zeigen oder verbergen, bewegen, beteiligen, überhaupt da sein. Und manchmal sich auch verändern. In der Probe ist es gut, nur zum Spielen aufgelegt zu sein. Theaterspielen lockt das kommunikative Aktivitätspotential aller dazu Bereiten und oft genug findet sich wirkliche Lebensfreude darin. Letztlich ist es mir recht egal, ob Theater Spaß macht.
Wichtiger ist es, erfolgreich zu sein. Nicht erfolgreich mit dem Arbeitsergebnis, der Vorstellung, nein, die kommt erst sehr viel später ins Gespräch. Erfolgreich ist eine geglückte Theaterarbeit, wenn die Beteiligten einander auf adäquate Weise gerecht werden. Vor allem aber ist man dann erfolgreich, wenn man in der Schule angesagt ist. Ist Schultheater angesagt, ist es wichtig. Es ist dann ganz einfach cool.
Aus „Wild gespielt – Spielpraxis eines Schultheaters“ – Bemerkungen zu einer institutionellen Theaterarbeit an einem hessischen Gymnasium.
Von Ulrich Poessnecker