
Beim Theaterfestival „Spieltriebe“ war „Vom Fischer und seiner Frau“ nach den Brüdern Grimm uraufgeführt worden, danach übernimmt das Osnabrücker Theater Judith Kuhnerts Inszenierung in den Spielplan. Wie sehr kann sich doch sehr gut gespieltes und inszeniertes Kinder- und Jugendtheater auch ins Gedächtnis von Erwachsenen einbrennen! Das ist der Uraufführung „Vom Fischer und seiner Frau“ beim Osnabrücker Theaterfestival „Spieltriebe“ gelungen. Judith Kuhnert hat die Osnabrücker Lesart vom Märchen nach den Gebrüdern Grimm bestens in Szene gesetzt.
Nicht nur die Perlenketten und Kronen der Fischersfrau werden immer bombastischer, sie selbst kann sich bald vor Aufgeblasenheit kaum mehr rühren. Wunderbar, wie diese Inszenierung übertragene Bedeutungen ganz konkret ins Bild setzt. Das reine Weiß der Unschuld im enorm variablen, die Fantasie beflügelnden Bühnenbild aus Plastikplanen-Stellwänden mutiert immer mehr zum eisigen Weiß des Luxus. Eine ausgesprochen sehenswerte Parabel auf Maßlosigkeit und zugleich maßloses Unglück in unserer Welt.
Christine Adam, Redakteurin im Bereich Kultur & Service, Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung, am 21. September 2015
Ein Jahr später, im September 2016, wird das gefeierte Stück nun als schön illustriertes Buch bei uns erscheinen. Zum Nachlesen und Nachspielen!